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Daniel Hänel schaffte heuer mit dem E1-Vizetitel sein bisher bestes Ergebnis in der Deutschen Enduro Meisterschaft. Als einziger Fahrer auf Kawasaki ist der 30-Jährige Mann aus dem Erzgebirge ein Exot im Feld. Im Interview spricht der national und international erfahrene Sachse über die zurückliegende Saison, sein Bike und sein Erfolgsrezept.

Daniel, ein Blick auf die Ergebnisse der Enduro-DM zeigt: Konstanz war deine Stärke. Bei insgesamt zehn Fahrtagen warst du nur einmal schlechter als Vierter, zufrieden?

Zufrieden bin ich, dass ich diese Saison ohne Verletzung und ohne größere Stürze überstanden habe. Was nicht immer der Fall war. Ich bin ohne ein Risiko einzugehen gefahren und wollte Punkte sammeln, was auch aufgegangen ist. Eddi Hübner und ich waren die Einzigen, die in jedem Rennen punkten konnten. Das war der Grundstein für den Vizetitel.

Welche Rennen sind dir besonders in Erinnerung?

Tolle Rennen waren die Indoor-Veranstaltungen in Riesa und Leipzig. Für mich als Sachse ist Zschopau immer gigantisch. Es war mein zehnter Start. Die zahlreichen Fans sorgen stets für Gänsehaut.

Der Schweizer Jonathan Rosse und du kämpften bis zum Schluss um die Vizemeisterschaft.

Ich bin als Dritter zum Finale gefahren und hatte mich schon damit abgefunden. Als Jonathan am ersten Fahrtag ausfiel, lag ich auf einmal bloß noch fünf Punkte hinter ihm. Am zweiten Fahrtag fuhr ich dementsprechend motiviert von der Startrampe. Aber schon an der ersten Zeitkontrolle bekam ich die Info, dass er leider schon wieder ausgefallen war und ich nur noch ins Ziel fahren musste. Da lagen aber noch 200 km hartes, zermürbendes Gelände dazwischen. Wodurch ich echt nervös wurde. Aber ist ja alles gut gegangen.

Die Enduro-DM machte nach dem Saisonstart eine fünfmonatige Pause. Du hast im Sommer direkt an deine Leistungen zu Beginn angeknüpft. Wie hast du dich April bis Juli fit gehalten?

Ich habe sehr, sehr wenig mit dem Motorrad trainiert. Ich bin öfters Rennrad gefahren oder war laufen. Dann absolviere ich zwei Mal die Woche ein Fitnesstraining bei Hermann Kretschmann. Das organisiert der ADAC Sachsen für seine Kaderfahrer. Und dann bin ich mit meinem Cousin Morris Schneider im sächsischen Offroad Cup in der Teamklasse gestartet, die wir auch gewinnen konnten.

Du bist ein Exot mit deiner Bikewahl. Die Kawasaki scheint dir zu taugen.

Ja, das stimmt. Ich bin der einzige Kawa-Fahrer in der DEM. Die Kawasaki zu fahren, macht mir immer wieder Spaß. Im Serienzustand ist das Motorrad konkurrenzfähig. Das habe ich dieses Jahr bewiesen. Sie ist als Standardbike schon so gut und solide, dass man sie aus der Kiste nimmt und um den Sieg fahren kann.

Teamchef Harald Pfeil ist selbst ehemaliger Endurofahrer. Welche Stellung haben du und GCC-Pilot Kevin Zdon in seinem Team, in dem Motocross eine hohe Priorität genießt?

Wir haben ein prima Verhältnis zu Harald. Er ist ja selbst in der DDR erfolgreich Enduro gefahren und hält, was er verspricht. Er versucht immer alles. Geht nicht, gibt´s nicht! Mich beeindruckt es permanent, was er und seine Mechaniker/Betreuer leisten. Ich bin froh, ein Teil vom Team zu sein.

Deine Freundin Stephanie ist immer dabei an den Wochenenden. Wer noch?

Ja, Stephanie ist immer präsent. Sie hilft mir super, worüber ich echt happy bin. Ansonsten fährt mein bester Kumpel Michael Münch mit. Er war vor zehn Jahren noch ein ziemlich schneller Motocrosser. Dadurch kann er mir wertvolle Tipps geben.

Wie stehst du im Allgemeinen zur aktuellen Situation in der Enduro-DM?

Über die vielen Jahre hab ich die Entwicklung in der DEM miterlebt. Ich muss sagen, dass es mich traurig stimmt, wenn ich zurückblicke. Die Starterzahlen in der A-Lizenz sind deutlich im Sinkflug, die Veranstaltungen haben kaum noch einen Schwierigkeitsgrad (außer Zschopau und Woltersdorf). Es muss dringend etwas passieren, damit das Niveau wieder steigt.

Aber 2016 bist zurück in der E1 mit Kawa?

Es ist noch nicht klar, welche Meisterschaft ich fahre. DEM und GCC stehen zur Diskussion. Kawasaki und 250 4-Takt bleibt.

Als mehrfacher ISDE-Teilnehmer hast du die internationalen Ambitionen abgeschrieben?

Ich würde sehr gern wieder international fahren, aber das kostet viel Zeit und Geld. International ist im etwas Besonderes.

 


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