Der amtierende int. Deutsche Enduro-Champion, Dennis Schröter, zollte seinem Konkurrenten vollen Respekt: "Solche Sonderprüfungen sind einfach nicht mein Ding," meinte der Husavarna-Fahrer ganz ehrlich.
Eine Entscheidung fiel bereits vor dem Start, da Andi Beier gesundheitlich nicht in der Lage war am Wettbewerb teilzunehmen. Für Davide von Zitzewitz, den Meisterschaftsführenden in der E2-Klasse, ließ dadurch etwas der Druck nach, doch trotzdem lief es für ihn nicht gut: In der zweiten Runde stürzte er in dem Endurotest so heftig, dass er erst einmal sein Motorrad richten musste. "Beim Aufheben ist dann der Dennis Schröter auf mich aufgelaufen und ich musste ihn vorbei lassen. Dann hatte ich aber das Gefühl, dass ich ihm immer ins Hinterrad fahren würde - und bin dann aber doch noch mal selbst gestürzt. Der Dennis ist dann zwei Kurven später einfach geradeaus gefahren und musste erst wieder auf die Strecke zurück. Sonst stürze ich vielleicht einmal im Monat - jetzt gleich zweimal in zwei Minuten."
Das hatte natürlich auch viel Zeit gekostet, und so war es kein Wunder, dass der Sieger des Prologes, Marco Neubert (Bild oben), die Führung in der Klasse übernommen hatte. Es war auch kein Wunder, dass er diese Führung bis ins Ziel verteidigen konnte, denn international ist Neubert ja auch immer ganz weit vorne: "So klappt das, wenn es zu Hause auch mal so richtig schwer ist," freute er sich über seinen Tagessieg. "Ich musste mich aber die letzten eineinhalb Runden unbedingt auf den Wettbewerb konzentrieren und nicht immer daran denken, dass ich ja gewinnen könnte. In der vorletzten Prüfung fiel dann der Druck ein wenig ab, als ich fast zeitgleich mit Dirk aus der Prüfung raus kam. Deshalb brauchte ich im letzten Test nichts mehr riskieren und habe dann tatsächlich gewonnen."
Der amtierende MX-Open-Meister Christian Brockel, der beim Prolog noch so aufgetrumpft hatte, brachte sich selbst schon auf der ersten Etappe um einen der vorderen Plätze: "Ich dachte, dass wir ja B-Zeiten haben und dess deshalb viel Zeit wäre. Weil ich weit hinten gestartet bin, hingen vor mir in den Auffahrten auch einige Fahrer fest und da habe ich dann einfach abgewartet." Am Ende kassierte er aber deshalb eine Strafminute und wurde nur Zwölfter im Championat und Fünfter in der E2-Klasse.
Tagessieg in der E3-Klasse für Christian Weiß
Schnellster Fahrer in der E3-Klasse war Dennis Schröter, doch der Husqvarna-Pilot erhielt für den Zwischenfall in der Sonderprüfung (siehe oben) zwei Strafminuten wegen "Gefährdung". Ein Streckenposten erlebte hautnah, wie Schröter im Duell mit Zitzewitz von der Strecke abkam und beim wieder Auffahren auf die Strecke anscheinend zu wenig Rücksicht nahm. An dieser Stelle kam Zitzewitz auch zu Fall und der Streckenposten sah darin eine Gefährdung, nicht nur für die Mitfahrer, sondern auch für ihn und die Zuschauer, obwohl nicht einwandfrei festgestellt wurde, ob Schröter überhaupt an dem Unfall schuld war.
Dadurch rutschte Schröter in der Tages-Championatswertung vom zweiten auf den fünften Platz und in der Klasse auf Rang zwei hinter Christian Weiß. Der wusste bei der Zielankunft noch nichts von seinem Glück (die Entscheidung fiel erst zweieinhalb Stunden später nach Anhörung aller Beteiligten). Trotzdem war er schon zu diesem Zeitpunkt überglücklich: "Am Morgen tue ich mir ja immer ein bißchen schwer, doch je länger es ging, desto besser lief es für mich. Es hat immer mehr Spaß gemacht," freute sich der KTM, der sogar noch die allerletzte Prüfung in der Championatswertung gewinnen konnte. "Im letzten Jahr bin ich hier ausgefallen und habe meinen dritten Platz verloren. Diesmal profitiere ich davon," meinte er mit Blick auf seinen Konkurrenten Björn Feldt. Der hatte sich in den zahlreichen Felsen ein Loch in den Gehäusedeckel eingefangen und ohne Öl funktionierte die Kupplung nicht (mehr).
Keine Frage, Zschopau war schon von der rein sportlichen Ausrichtung der Strecke wieder eine Reise wert: Wo sonst ist der Parc ferme in einem Schlosshof? Wo sonst geht es die Berge so schön hoch wie auf dieser Runde und wo sonst findet man so viel begeistertes Publikum?
Wie anspruchsvoll die diesjährige Ausgabe war, zeigt vielleicht die Tatsache, dass selbst von der I-Lizenz insgesamt 30 % der Fahrer ausgefallen sind.
Ergebnisse:
Int. Deutsches Enduro-Championat: Hier klicken! (PDF)
DM-Stand (nach 8 von 10 Läufen):
1. Schröter, 591 Punkte; 2. Zitzewitz 560; 3. Hübner 546; 4. Weiß 493; 5. Beier 456; 6. Emmrich 329; 7. Feldt 420; 8. Rosse 418; 9. Neubert 414; 10. Wächtler 369.
Enduro E1: Hier klicken! (PDF)
DM-Stand: 1. Hübner, 200 Punkte; 2. Rosse 170; 3. Hänel 145; 4. Kradorf 97; 5. Ecket 79; 6. Görner 66; 7. Apolle 60; 8. Täufer 59; 9. Schubert 41; 10. Marker 40.
Enduro E2: Hier klicken! (PDF)
DM-Stand: 1. Zitzewitz, 169 Punkte; 2. Beier 158; 3. Emmrich 122; 4. Neubert 114; 5. Meyhoff 108; 6. Wächtler 105; 7. Rambow 89; 8. Ludwig 77; 9. Petruck 72; 10. Pitsch 70.
Enduro E3: Hier klicken! (PDF)
DM-Stand: 1. Schröter, 175 Punkte; 2. Feldt 148; 3. Weiß 146; 4. Roßbach 116; 5. Lindner 90; 6. Springmann 89; 7. Neumann 88; 8. Helbig 84; 9. Bühnemann 67; 10. Gruhne 59.
Junioren: Hier klicken! (PDF)
DM-Stand: 1. Busch 185; 2. Spachmüller 181; 3. Martin 131; 4. Mosch 124; 5. Streichsbier 104; 6. Gehlert 79; 7. Taube 68; 9. Müller 54; 9. Schäfer 50; 10. Siekmann 48.
Komplette Ergebnisse aller Klassen bei: www.enduro-dm.de
Das Schlammloch in Börnichen zählt vor allen Dingen bei den Zuschauern sicher zu den Klassikern der Veranstaltung!
