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Wer sich auf fim-moto.com umschaut, der findet unter dem Menüpunkt E-Bike eine ganze Reihe von Disziplinen, für die der Welt-Motorradsportverband FIM aktiv wirbt. Ein FIM E-Bike Cross World Cup, ein FIM E-Bike Enduro World Cup (beides Fahrrad), eine FIM E-Scooter Weltmeisterschaft, eine E-Xplorer Weltmeisterschaft oder auch ein FIM E-Xplorer Weltcup. Das E ist bei der Motoradföderation mit Sitz in der Schweiz scheinbar schon omnipräsent.

Weil sich aber tatsächlich nur zum E-Xplorer Weltcup einigermaßen relevante Informationen auf der FIM-Seite finden, in dem Fall zumindest Renntermine für das Jahr 2023, sind wir der Sache auf den Grund gegangen. Schließlich ist Elektromobilität ein zentrales Zukunftsthema, besonders für Offroadstrecken, und damit sollte E-Racing zwangsläufig in die erste Startreihe rücken. Ein Weltverband als wichtiger Akteur will in dieser Richtung Zeichen setzen.

Für den E-Xplorer Weltcup ist die ebenfalls in der Schweiz beheimatete Firma E-Xplorer SA als Promoter in der Verantwortung. Dort haben wir bei Carina Munte in ihrer Funktion als Chief Championship Officer nachgefragt, was genau in der Premierensaison 2023 passieren wird.

Carina, Sie sind bei E-Xplorer SA CCO und damit auch maßgeblich für ein breit aufgestelltes Teilnehmerfeld bzw. Hersteller verantwortlich. Welche Hersteller nehmen im Premierenjahr an der Serie teil?

Carine Munte: Wir haben Verträge mit sechs Marken. Electric Motion und Sur Ron sind offiziell bestätigt. Weitere Ankündigungen werden folgen.

Aktuell gibt es ein Gesamt-Regelwerk aus dem Jahr 2022. Darin finden sich zwar konkrete Hinweise auf die Bekleidung der Offiziellen bei einem Event, aber praktisch keine technischen Vorschriften oder Details zu Antriebskonzepten, Speichersystemen, Chassis, also den wirklich wichtigen Dingen. Wie ist hier der Stand?

CM: Wir arbeiten mit der Vorsitzenden des Technischen Komitees Midori Moriwaki daran, eine Roadmap für die technischen Vorschriften zu erstellen. Für die erste und zweite Saison haben wir minimale und maximale Gewichtsgrenzen sowie Sicherheitsprotokolle für den Antriebsstrang. Wir werden mit allen an der Meisterschaft beteiligten Herstellern zusammenarbeiten, um zukünftige Vorschriften festzulegen.

Im Kalender stehen die Locations Barcelona (Spanien), Crans Montana (Schweiz), Vollore-Montagne (Frankreich) und ein noch offener Veranstaltungsort in den USA. Das Finale ist für Ende Oktober in Südkorea terminiert. Welche Art von Strecke erwartet die Teilnehmer und Zuschauer?

CM: Unser Ziel ist es eine vielfältige Auswahl an Strecken anzubieten, mit Wäldern, an Stränden, in Städten oder den Bergen. Auf diese Weise können wir die Vorteile des elektrischen Fahrens aufzeigen und neue Areale erschließen, während wir gleichzeitig bestehende Offroad-Anlagen nutzen können, die aufgrund von Lärmschutzvorschriften von der Schließung bedroht sind.

Letztes Jahr gab es eine Präsentationsveranstaltung in Frankreich. Ursprünglich sollte es sogar schon 2022 eine komplette Serie geben, das wurde aber um ein Jahr verschoben.

CM: Genau, wegen der geopolitischen Situation, der Logistik sowie aus Termingründen haben wir entschieden uns und den Teams mehr Zeit zu geben. Wir haben diesen offiziellen Test in Frankreich veranstaltet. Es war großartig, alle zusammen an einem Ort zu haben und Rückmeldungen von der Teilnehmern zu erhalten.



Als einer der prominentesten Namen, die sich in der neuen Serie engagieren, wird US Motocross-Legende James Stewart genannt. Der Superstar und Gründer der Bekleidungsmarke Seven soll mit seinem eigenen Rennteam Seven Racing Team an der Meisterschaft teilnehmen und einen langjährigen Vertrag unterschrieben haben. Auch die australische Freestyle-Ikone Robbie Madison ist mit einem eigenen Team angekündigt. Beide Teams nahmen an dem Demoevent teil.

Welche Hersteller und welche Teams schließlich beim Saisonauftakt am 13 Mai in Tarragona/Barcelona am Start stehen, wird man erfahren. In Aussicht gestellt ist der Einsatz von "All-Terrain" E-Bikes und ein einzigartiges Erlebnis für die Fans. 12 Teams bestehend aus einer Fahrerin und einem Fahrer sollen das Teilnehmerfeld bilden.

Weitestgehend im Unklaren bleibt das endgültige Rennformat, das Streckenlayout, das Punktesystem und ob renommierte Teilnehmer helfen, die Veranstaltungen ins Rampenlicht zu rücken. Vor einem Jahr, als noch von einer Debütsaison in 2022 gesprochen wurde, waren Rennen von 15 Minuten Dauer und Fahrzeuge mit 130kg Maximalgewicht in Aussicht gestellt. Der Zeitplan für das Event in der Schweiz deutet hin auf ein System mit Zeittraining, Vorläufen, Halbfinale und Finale.

Der dreitägige Demoevent in Frankreich letzten September sah acht Teams auf Bikes der Marken Sur Ron, Electric Motion, BHR und EMX Powertrain. Dort wurde ein Parallelevent 1-gegen-1 als Staffelwettbewerb auf einer Strecke ähnlich dem Prolog einer Hard Enduro Veranstaltung ausgetragen.

Übrigens: auf www.fimexplorer.com lassen sich bereits Tickets für die Läufe in Europa kaufen. Genannt werden Preise von EUR 30 für Crans Montana bis EUR 278 für ein VIP Ticket in Frankreich.

Das Thema E-Offroad Racing wird in den kommenden Jahren sicherlich an Bedeutung gewinnen. Die Gründe hierfür sind hinreichend bekannt und schlussendlich wird auch die EU mit dem geplanten Verbot für den Verkauf von Verbrennerneufahrzeugen diese Entwicklung beschleunigen.

Ob die FIM, die bis dato nicht durch innovative und vor allem flexible Entwicklung von Rennsportformaten aufgefallen ist, hier wirklich die Pace vorgeben wird, bleibt abzuwarten. Andere Akteure und Rechtehalter stehen hier sicherlich bereits in den Startlöchern.

De facto ist derzeit eigentlich nur ganz wenig Konkretes zur E-Xplorer Serie bekannt. Die Beteiligten geben sich zwar Mühe, aber ein professioneller Media Launch für das globale Zukunftsthema E-Racing sieht sicher anders aus. Ein erster Schritt in eine neue Dimension des Motorsports ist aber getan und nach dem ersten Lauf am 13. Mai in Spanien wissen wir mehr.



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